PRESSE

Hanauer Anzeiger – 01.12.2022 Kampf zwischen Hell und Dunkel – Lichtinstallationen „Qbits“ von Joerg Obenauer sind in der Arp-Galerie zu sehen – Autor: Matthias Grünewald

Hanau – Zwei Jahre musste Joerg Obenauer auf seine Ausstellung warten, immer wieder kam Corona dazwischen.
Jetzt aber wagen die Arp-Galerie und der Hanauer Lichtkünstler, allen Schwierigkeiten zum Trotz, eine Werkschau von Lichtobjekten in der Nordstraße 8.
Das Besondere:
Die Installationen sind auch von der Straße einsehbar und entfalten eine Anziehung, die zum Näherkommen einlädt.
„Qbits“, so der Titel der Lichtobjekte, bei denen der Künstler Acrylglas, das zuvor mittels CNC-Fräse aus einem Block gearbeitet wurde, auf einen Betonsockel montiert.
Farbige LEDs und eine elektronische Schaltung lassen die Objekte in flackerndem Licht leuchten.
Der Titel ist dabei der Welt der Quantencomputer entlehnt, sagt Obenauer, und spielt zudem mit der Form der Objekte, die einem Kubus ähneln.
Seit Obenauer in Kindertagen eine Taschenlampe auf einen Plattenspieler montierte, lässt ihn das Medium Licht nicht mehr los. Ein Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach war da nur folgerichtig.
Seit nunmehr 25 Jahren arbeitet er mit Licht und Objekten. Seine Arbeiten
illuminieren Räume wie Clubs oder Bars. „Ich fühle mich der elektronischen Musik verbunden“, erzählt Obenauer. „Da ich aber selbst
nicht besonders musikalisch bin, habe ich nach einer anderen Ausdrucksweise gesucht.“
Entstanden sind so Objekte, die die Atmosphäre aufgreifen und den Betrachter zu einer eigenen Wahrnehmung einladen.
Die leuchtenden Qbits in Orange, Rot, Grün oder Lila sind vor allem in der dunklen Jahreszeit eine den Sinnen schmeichelnde Erinnerung an das Licht.
Ihr schnelles, flackerndes Spiel zwischen Verlöschen und Erleuchten erinnert hier fast an einen ewigen Kampf zwischen Hell und Dunkel. Zumindest die Objekte erweisen sich dabei als Sieger – zumindest so lange
eine Verbindung zur Steckdose besteht.

Berliner Zeitung – 27.05.2008 – Minimalistentreffen – Abstrakt, konkret, poetisch – eine Schau der Wendt + Friedmann Galerie – Autorin: Ingeborg Ruthe

Über die Bilderflut – mancher sagt inzwischen auch „Bilderbrei“ – in den kaum mehr zählbaren Berliner Galerien wird ja viel gejubelt. Oder geschimpft. Deshalb, weil der 99. Aufguss der Pop Art, des Action Paintings, des Expressionismus, Surrealismus oder des Romantischen Realismus die sich frappierend ausdehnenden Kunstszenen und -orte immer beliebiger werden lassen.

Inmitten dieses Prozesses indes wagen Galeristen so etwas wie Verweigerung und gehen mit der Retro-Manie strikt und streng reduziert um. Als sollte das besagen: Weniger ist mehr. Die hundert Jahre alten Manifeste der Abstrakten, in denen Mondrian, Kandinsky, Malewitsch, Kupka, Adolf Hölzel oder Paul Klee die Befreiung der Bilder vom Ballast der gegenständlichen Welt forderten, scheint aufzuleuchten im Auftritt dieses Abstrakten-Quartetts in der Wendt + Friedmann Galerie.
Und dazu kommen die strengen Formen des Minimalismus der Sechzigerjahre, dieses Bemühen um klare, einfache geometrische Primärstrukturen und das konzeptuelle, jedoch keineswegs unsinnliche Verbinden von Material, Licht, Raum. Die Berliner Galerie hat Imi Knoebel, den aus Dessau stammenden Düsseldorfer Altmeister der abstrakt-minimalistischen Malerei eingeladen und nur ein einziges Bild des einstigen Beuys-Schülers in einen Dialog gebracht mit den Arbeiten des jungen Malers Alex Klenz, Absolvent der Kunsthochschule Weißensee. Knoebels „Pure Freude“, bestehend aus viel Grau und einem kleinen, blass lächelnden und wie schwerelos schwebendem Pink wirken als sanfte Ermunterung des Älteren für die ungestümen gelb-braunen Splitterformen des Jungen.
Das von Klenz benutzte Material MDF, ein Material, das oft auch für Architekturmodelle genommen wird, trägt, je bändigt das heftige geometrische Gefüge. Klenz betont konsequent das Zweidimensionale seiner Malerei und desillusioniert die Vorstellung von Plastizität, die geometrischer Malerei immer wieder gern zugeschrieben wird. Er malt mit Alkydharzlack auf besagte MDF-Platten. Sperrige Formen werden durch akkurat mit Tape eingegrenzte Lackfarbfelder bedeckt. Der Trocknungsprozess dauert Tage, zumal der Maler oft bis zu fünf Schichten benötigt, um diese perfekten, „reinen“ Oberflächen zu erreichen.
Die „Unterhaltung“ zwischen Knoebel und Klenz ist spannend: Knoebels Bildsprache ist von den russischen Konstruktivisten – vor allem Malewitsch – inspiriert und extrem reduziert auf die geometrischen Grundmotive. Klenz‘ schlichte und akribische Materialästhetik, dazu die leuchtenden Farben lassen seine Bilder wie kosmische Schwebeteile, mitunter aber auch Geschosse an der Wand wirken, die spitzigen, fast kristallinen Formen aber könnten, frei in den Raum entlassen, auch hart auftreffen. Das Gefühl jedenfalls hat man als Betrachter. Klenz‘ Geometrien haben Dynamik und Strahlkraft, Farbe drängt gegen Form, Linie gegen Struktur. Wucht trifft auf Poesie.

Im Galerieraum davor entsteht zwischen Joerg Obenauers kinetischem vierteiligen Leuchtkasten- Objekt und den kleinen grünlichen Linienbildern Arne Schreibers eine Beziehung, die weniger lebhaft und reibungsvoll, weil auch weniger wahlverwandt ist, als die benachbarte Bildkonstellation Knoebel-Klenz.
Und doch ist da Verbindendes zwischen dem Hanauer und dem Potsdamer: Es ist das Stille, Kontemplative ihrer Arbeiten.
Auf eigens gefertigten Aluminium-Rahmen hat Schreiber Holzplatten nach dem Nut- und Feder- System aufgebracht. Diese einzelnen Platten wurden nach dem Ölfarben-Auftrag ausgetauscht und wieder zusammengesetzt. Schreibers Bilder bestehen aus Linien in hellen und dunkleren grünlichen Tönen. Sie strahlen Gelassenheit und Ruhe, aber auch leichte Melancholie aus.
Aber ehe man sich ganz darauf einlässt, werden Gefühl und Gedankengänge durch das hörbare Aus-und Anknipsen der kleinen roten Viereckleuchten in Obenauers Wand-Installation gleich nebenan leise, aber bestimmt unterbrochen. Durch Dekonstruktion hinterfragt Schreiber das Originale eines Bildes. Viele Versionen sind möglich. Und doch hat jedes für sich seinen eigenen „Charakter“. Obenauers Arbeit wiederum beweist, wie sehr sich ein Bild, in dem sich in rascher Folge etwas bewegt auch gleich unsere ganze Wahrnehmung verändert.

Grundsätzlich aber stellen alle vier Künstler, der ältere souveräne Imi Knoebel wie die drei jüngeren bei diesem erfrischenden „Minimalistentreffen“ mit all ihren elementaren Formen und Farben grundsätzliche Fragen an die Malerei heute. Und für uns Betrachter entspinnt sich ein merkwürdiger Faden zwischen den abstrakten Arbeiten der vier Künstler und unseren eigenen, mal ganz simplen, mal ganz hochfliegenden Assoziationen. Und siehe da, auf einmal wird abstrakte, minimalistische Kunst ausgesprochen kommunikativ.

Frankfurter Rundschau – 02.08.2011 – Ein Meister des Lichts – Autorin: PAMELA DÖRHÖFER

Wer das Atelier von Joerg Obenauer im Alten Drahtwerk betritt, lässt Sonnenlicht und Außenwelt hinter sich, taucht ein in einen Kosmos mit eigener Atmosphäre: geheimnisvoll, aber entspannt, farbenfroh, jedoch nicht zu grell. Elektronische Musik ist zu hören und ein eigentümliches Klacken. Es stammt von einem dreidimensionalen Bild aus vielen kleinen Würfeln, von denen einige in unregelmäßigen Abständen nach vorne ploppen.

An einer anderen Wand lehnt eine runde Scheibe, die mit ihren leuchtenden Kreisen in Orange an ein Ufo erinnert und den Titel „Spaceinvaders“ trägt. Normalerweise hängt die so extravagante wie dekorative Leuchte in einem Privathaus von der Decke. Die Eigentümer haben sie Joerg Obenauer leihweise zurückgegeben.

Denn ab dem 11. August werden ausgewählte Objekte und Installationen des Hanauer Lichtdesigners im Congress Park zu sehen sein. In der Schau wird erstmals auch das jüngste Projekt Obenauers vorgestellt: Der 37-Jährige hat für den Schlossgarten ein modernes Kunstwerk in Gestalt eines überdimensionalen grünen Würfels entworfen. Derzeit existiert der „luxcubus“ nur als verkleinertes Modell und in einer Simulation. Real soll er auf fünf Meter hohen Stelen ruhen, Kantenlängen von zwei Metern besitzen und aus 294 quadratischen, von innen beleuchteten Glasflächen bestehen. Er wäre also weithin sichtbar und auch für die Menschen im Congress Park ein Blickfang.

Der Clou: Über ein Steuerpult im Foyer des ersten Stocks können Tagungsgäste oder Besucher von Kulturveranstaltungen die Lichtflächen selbst in Bewegung setzt. Das funktioniert, indem sie einen Bildschirm berühren, auf den die Skulptur projiziert ist. Spielt gerade niemand damit, dann bewegt sich das Licht im Würfel nach einer Zufallssequenz, erklärt Joerg Obenauer. Er hofft, mit seinem schönen und auch poetischen Objekt – das für konservative Kunstliebhaber aber sicher gewöhnungsbedürftig sein dürfte – beim Hanauer Publikum anzukommen, vielleicht auch einige Sponsoren zu interessieren – ohne die sich das aufwendige Projekt kaum realisieren lassen dürfte.

Für den Designer wäre es das erste Kunstwerk in einem Park. Bisher hat er vor allem Bars und Clubs mit stimmungsvollen Lichtobjekten ausgestattet; unter anderem den Cocoon Club in Frankfurt, den King Kamehameha Club in Köln und den Hafen 2 in Offenbach, dessen Betreiber sich für die Dauer der Ausstellung von ihrem Schmuckstück getrennt haben.

Eine geradlinie Formensprache, ausgefallene, witzige Konstruktionen und der Mut zur Farbe prägen die Arbeiten Obenauers. Beeinflusst worden sei er dabei von elektronischer Musik und ihrer Clubkultur, erzählt er. Mit seinen Arbeiten will er vor allem Atmosphäre schaffen, „einen übergeordneten Inhalt“, besitzen sie ausdrücklich nicht.

Seine ersten Aufträge hat der Hanauer bereits während seines Studiums der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach erhalten. Demnächst könnten von Obenauer entworfene Designstücke übrigens in manchem Wohnzimmer stehen: Er hofft, mit zwei Leuchten in Serie zu gehen.

Sowohl bei der Vermarktung wie auch bei der Produktion seiner Objekte kommt Obenauer ein Netzwerk an Spezialisten zugute, das er sich im Laufe der Jahre aufgebaut hat. Deshalb will er auch unbedingt in Hanau bleiben: „Nach Berlin zu gehen, käme mir nie in den Sinn.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung – 11.08.2011 – Nächtliches Lichtschauspiel im Congress-Park – Autor: Jan Schiefenhövel

Hinter den Scheiben des Congress-Parks Hanau (CPH) pulsieren orangefarbene Leuchten, violette Dioden umkreisen einander, Licht und Schatten scheinen miteinander zu ringen.
Im Südfoyer des Tagungszentrums, gut einsehbar durch die raumhohen Scheiben, sind 17 Arbeiten des Hanauer Lichtkünstlers Joerg Obenauer zu sehen. Die Objekte bleiben die Nacht über eingeschaltet, so dass das Lichtschauspiel am Rand der Altstadt bis zum Morgen dauert. Die Sommerausstellung des CPH ist bis Donnerstag, 1. September, zu sehen. Der 1974 in Hanau geborene Designer lässt sich von der elektronischen Musik und der kühlen Ästhetik der Diskotheken inspirieren.
„Es geht nicht darum, was ich als Künstler zu sagen habe, sondern vielmehr um das individuelle Erleben, das doch für jeden Menschen anders ist“, sagt Obenauer, der an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studierte. Seine Werke wirken abstrakt, wie die zwölf orangefarbenen Scheiben, im Kreis angeordnet, fast wie auf dem Zifferblatt einer Uhr. Das Pulsieren der Lichtstärke lässt die Glasflächen scheinbar wachsen und schrumpfen. Mit der Bewegung spielt der Künstler auch bei einem anderen Objekt: Leuchtende handtellergroße Quadrate bewegen sich tatsächlich vor und zurück. Wie als Beweis, dass es sich nicht um eine optische Täuschung oder einen Lichteffekt handelt, klackern sie dabei wie die Tasten einer Computertastatur. Das eintönige Geräusch und die sich wiederholende Bewegung wirken meditativ und beruhigend. Bei einer anderen Arbeit wirken vier weiße Opalglasquadrate als Mattscheiben für ein Schattenspiel. Es scheint, als würden hinter dem Glas Objekte schweben, vielleicht in einer zähen Flüssigkeit, die nur langsame Bewegungen zulässt.

Das aufwendigste und auffälligste Werk der Schau allerdings existiert nur virtuell. In einer Computersimulation lässt sich ein Kubus, bestehend aus 294 von innen beleuchteten Glasflächen, steuern. Auf einer Leinwand erscheint der Würfel, die Besucher der Ausstellung dürfen ihn durch Berührungen eines Bildschirms steuern, sie können ihn anschubsen und in eine Drehung um die eigene Achse versetzen, mit einem Fingerzeig die einzelnen Glasflächen aufschimmern lassen. Die Simulation auf der Leinwand ist eine Fotomontage, in der der Kubus im Schlossgarten aufgestellt ist.

Frankfurter Allgemeine Zeitung – 16.2.2010 – Kunst in fünf Zimmern, der Diele und der Küche – Autor: Christoph Schütte 

Thomas Hühsam und Oliver Raszewski eröffnen in Offenbach einen neuen Ausstellungsraum für junge Künstler. Mit Unterstützung der gerade erst in Gründung befindlichen Aulich-Merkle-Stiftung haben sie einen „orth für aktuelle Kunst“ gegründet.

Ihrem vor allem der jungen Kunst verpflichteten kuratorischen Konzept sind die Initiatoren aber auch am neuen Ort treu geblieben. Mit Valentin Beinroth, Joerg Obenauer, Nadine Röther und Philipp von Wangenheim haben sie zum Auftakt vier Absolventen der Hochschule für Gestaltung eingeladen, um die rund zweihundert Quadratmeter Ausstellungsfläche mit fünf Zimmern, Küche und Diele zu bespielen.

Gleich am Eingang zeigt Beinroth mit „RTHK01“ seine konzeptuelle „Probensammlung“ einer zweimonatigen „Exkursion auf Humboldts Spuren“ nach Hongkong, während vor Röthers „Flugmaschine“ nebenan vermutlich selbst einem notorischen Flugpionier der Künste schier die Luft wegbliebe.

Panamarenko trifft Georg Herold, mag man beim Anblick des zusammengetackerten Monstrums ein wenig zweifelnd denken. Doch Röther geht es nicht zuletzt um dezidiert bildhauerische Fragen. Und der Antrieb ist ohnehin ein kleines Wunder – und schwebt hoch oben unter dem Galerienhimmel: aus Beton. Irgendwo zwischen Komik und Kalauer bewegt sich die junge Künstlerin in ihren Gemeinschaftsarbeiten mit Philipp von Wangenheim. Zu ihnen zählt der seit 2007 wachsende „Kippenberg“, während Joerg Obenauers Lichtobjekte die Tradition der Konkreten Kunst formschön und überzeugend in der Gegenwart fortzuschreiben trachten.

Gleich gegenüber zeigt Hühsam derweil in seiner Galerie neue Arbeiten der Düsseldorfer Malerin Andrea Bender und des Kölner Künstlers Ivo Weber. Während man all die lieben kleinen, brav gescheitelten und zugleich feist und verschlagen in die Welt blickenden Monster der einstigen Meisterschülerin Dieter Kriegs nach zahlreichen Ausstellungen an diesem Ort mittlerweile gut zu kennen glaubt, sind die konzeptuellen Arbeiten des 1962 geborenen Weber hier zum ersten Mal zu entdecken. Ob er eine gewaltige Mausefalle in den Ausstellungsraum wuchtet (Bild oben), als gelte es, den Betrachter mit dem Speck der Kunst zu locken,nur um ihm im nächsten Augenblick das Fell über die Ohren zu ziehen, oder ob er mit ein paar Kumpels Jahr für Jahr im Herbst durch den Kölner Grüngürtel spaziert, um buchstäblich den Wald zu fegen: Webers Kunst mag manchem ein wenig sonderbar erscheinen, ist aber stets präzise und von einnehmender Komik. Und immer wieder überraschend.

Offenbach-Hanau Post – 24.12.2010 – Wegweiser in der Nacht – Autor: Carsten Müller

Andere liefern den Sound Zum Nachtleben, er das passende Ambiente:
Joerg Obenauer setzt mit seinen dreidimensionalen Lichtobjekten renommierte Clubs wie das Frankfurter Cocoon oder die King-Kamehameha-Ableger in Köln und Mallorca in Szene.
Auch wenn er sich beruflich ausschließlich mit elektrischem Licht beschäftigt, weiß er stimmungsvolle Kerzen-Atmosphäre zu schätzen. „Ich habe eine romantische Ader“, bekennt der Mittdreißiger.
Obenauer hat seinen Arbeitsmittelpunkt seit 15 Jahren im Hanauer DrahtWerk, einem zum trendigen Dienstleistungsstandort gewandelten Industriegebäude.
Die denkmalgeschützte Drahtzieherei aus der Jahrhundertwende bietet ideale Räumlichkeiten für junge Existenzgründer, neudeutsch Startups genannt, Obenauers Atelier, das er sich mit einem ehemaligen HfG-Kommilitonen teilt, liegt auf Zwei Ebenen und Licht ist hier ein selbstverständliches Gestaltungsmittel.
Konzentriert und hell an den beiden Arbeitsplätzen in Nähe der grell-orangefarbenen Küchenzeile, dezent im Bereich des Sofas, das zwei Lichtobjekte in Lounge-Atmosphäre tauchen. Aus der Stereoanlage dringt pumpender Ambientsound, der Kaffee wird in Cocktailgläsern serviert.
Leben und Arbeit harmonieren offensichtlich bestens.
Vor sechs Jahren hat der HfG-Absolvent sein Studium der Visuellen Kommunikation bei Heiner Blum abgeschlossen. Seine „Bewerbungsmappe“ bestand unter anderem aus Lichtobjekten, die er anfangs zum Spaß für Partys der Techno- und Elektro-Szene zusammenbastelte, anfangs noch aus Bettlaken, Holzgestellen und alten Fernsehern.
Es war sein Weg, etwas zum kulturellen Kontext der Techno-Szene beizusteuern, Das Clubleben hat ihn, der sich selbst als „unmusikalisch“ bezeichnet, seit früher Jugend fasziniert.
„Toxic Trance“ war eine solche Aktion in Hanau, die Obenauer – mit seinen Werken bespielte. Heute sind die Objekte ungleich ausgefeilter, bis ins Detail perfektioniert. Sie gleichen Skulpturen in einem Spannungsfeld zwischen Design und Kunst, weshalb der Hanauer auch von Kunstgalerien Vertreten wird und dennoch nicht zu Allüren neigt.

Licht im Club ist für ihn neben der Musik und dem Interieur „die Zweite oder dritte wichtige Komponente“, um Atmosphäre zu erzeugen. Beruhigend etwa im Barbereich oder der Chillout-Zone, anregend bis aufstachelnd, je näher es an die Tanzfläche geht. In seinen, dem jeweiligen Interieur angepassten Installationen geht es um Bewegung in einem festen Zustand, um Leben in ruhiger Hülle.

Spezialanfertigungen wie Deckenobjekte mit Farbwechseln oder pulsierende Lauflichter sind Blickfänge in einem Gesamtkonzept, das den Besucher einbezieht. Experimenteller seien die Clubs geworden, hätten Ehrgeiz entwickelt und Lichtinstallationen als wichtige Stilelemente erkannt, sagt der Lichtdesigner. Obenauer versucht dabei, außergewöhnliches zu erreichen, kann sich auf ein Netzwerk von Handwerkern verlassen, das bis nach Wächtersbach und weiter reicht. Trotz dieser professionellen Vernetzung hat sich der in Hanau geborene und in Dörnigheim aufgewachsene Designer eine Verbundenheit zur Region bewahrt, für den Freundeskreis und familiäre Wurzeln wichtig sind.

Zum Design-Studium fand er auf Umwegen, hatte das Schulfach Kunst sogar zwischenzeitlich abgewählt, aber Während des Zivildienstes seine Bestimmung gefunden und gezielt auf die Offenbacher Hochschule für Gestaltung beworben – auch weil sie nahe seiner Hanauer Heimat gelegen ist.
Zurzeit entwirft Obenauer das Lichtkonzept für einen Club in Ludwigshafen und sucht nach Vermarktungspartnern für seine jüngsten Design-Objekte.
„Slider“ sind rechteckige Lichtkörper für die private Nutzung, ihren Namen haben sie von einem Schieberegler, den man von Musik-Mischpulten kennt. Mit ihm lässt sich das Volumen des Lichtraums verändern, durch den Austausch farbiger Scheiben auch die Stimmung.
Das Design ist bereits geschützt, Partner für die Serienproduktion sucht er unter anderem in Belgien und Italien.


So ist Licht für Jörg Obenauer viel mehr als eine physikalische Funktion, Obwohl ihn diese Seite sehr fasziniert. Atmosphäre ist ihm genauso wichtig, weshalb er entspannten Stunden bei anheimelnder Beleuchtung viel abgewinnen kann: „In Solchen Augenblicken denkt man natürlich nicht an die Photonen, die durch den Raum Schießen.“

Offenbach Post – 25.04.2008 – Brodeln im Labor des Lebens – Joerg Obenauers Lichtinstallationen in der Offenbacher Galerie Hühsam – Autor: Carsten Müller

Seine gewitzten Lichtobjekte sind noch aus dem im vergangenen Jahr leider geschlossenen Ausstellungsraum „portikussi“ bestens bekannt: Joerg Obenauer, Absolvent der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, verbindet Optik, Mechanik und Akustik zu transzendenten multimedialen Installationen, denen findige elektronische Schaltungen eigenes Leben einzuhauchen scheinen.

Nachdem er Räume mit schwebenden Lichtkugeln, illuminierten Drehkörpern, grell leuchtenden Sonden und hinter Plexiglas hin und her fahrenden Kathoden gestaltet hat, zeigt die Offenbacher Galerie Thomas Hühsam in ihrer aktuellen Ausstellung mit dem Titel „PIX“ Ergebnisse neuer Experimente des umtriebigen Kinetik-Künstlers. Der 1974 geborene Stipendiat der Johannes-Mosbach-Stiftung führt diesmal in seinen filigranen Konstruktionen Mechatronik, Magnetismus und Licht zu einzigartigen Wandobjekten zusammen.

Die Wände der Galerie schmücken weiße quadratische Kästen, in denen kleine Plexiglas-Würfel mit weißen Stirnflächen und rötlich schimmerndem Rand quadratisch angeordnete Gruppen aus 9, 15 oder gar 72 Rechtecken bilden. Vereinzelt gibt es kleine Kästen mit nur einem Würfel. Wie vom Zufallsgenerator gesteuert, bewegen sich diese im Rahmen, fahren heraus und verschwinden wieder. Es gibt kein Muster und keine Regelmäßigkeit in der Abfolge. So entsteht der Eindruck, man habe es bei diesen durch und durch technischen Konstrukten mit einer Art organischem Wesen zu tun – besonders anschaulich bei größeren Objekten.

Zu dieser Assoziation trägt auch die außergewöhnliche Geräuschkulisse in den Räumen der Galerie bei. Die permanente Bewegung der Plexiglaswürfel verursacht ein Saugen, Ploppen, Brodeln und Blubbern, das an ein Aquarium oder ein Labor erinnert. „An“ und „Aus“ – so funktioniert jede Computer-Schaltung. Obenauers Kunst weitet sich mithin zur Metapher auf künstliche Intelligenz.

Offenbach-Hanau Post – 06.01.2009 – Spiel mit Licht zur Kunst erhoben – Diplom-Designer Joerg Obenauer kreiert im ehemaligen Drahtwerk zeitlose Lichtinstallationen – Autor: Dieter Kögel 

Die neun mal neun beleuchteten und im Quadrat angeordneten Acrylkästen im weißen, quadratischen Rahmen führen ein interessantes Eigenleben. Mit einem leisen „Plopp“ treten immer zwei einander zugeordnete Quadrate aus dem zunächst eindimensional wirkenden Werk hervor, stehen dreidimensional als Würfel im Raum, bevor sie wieder in die Fläche zurücksinken und ein neues Würfelpaar hervortritt, das Bild für eine Sekunde neu erschafft, ehe das nächste „Plopp“ und die nächsten beiden Körper der Oberfläche des Objektes wieder eine andere Erscheinungsform verleihen. Aufgrund der ausgeklügelten Schaltung für das Lichtobjekt gibt es nahezu „unendlich verschiedene Möglichkeiten“ der Veränderung, wie der in Hanau tätige Diplom-Designer und Lichtkünstler Joerg Obenauer in seinem Atelier im ehemaligen Drahtwerk in der Frankfurter Landstraße 52 erläutert.
Dort, in der geräumigen Halle, hängen auch zwei metallene Kreise an der Wand. Gespickt mit lila und weißen Leuchtdioden und Relais. Im Uhrzeigersinn wechseln sich die Farben der kleinen aber gleißend hellen Leuchtkörper ab, symbolisieren für den Betrachter etwas ähnliches wie das Vergehen der Zeit, den Wechsel, das Fließen, die fortwährende Veränderung in einem ewigen Kreislauf, begleitet und unterstützt vom rhythmischen Klicken der Relais. Oder?
Dem Hanauer Lichtkünstler ist eine solche Interpretation recht. Er könnte aber auch mit einer anderen leben. Hauptsache, dass seine Lichtobjekte beim Betrachter etwas auslösen und der sich die Frage stellt: Was macht das Objekt mit mir?
Denn obwohl sehr technischer Natur, geht von den Arbeiten des 34-jährigen Joerg Obenauer auch noch etwas ganz anderes aus. Eine gewisse Ruhe, eine Einladung, sich auf sehr faszinierende Lichtspiele, den damit verbundenen Stimmungen und Atmosphären einzulassen.
Obenauer schaffe, so die Beschreibung seiner Arbeiten anlässlich einer Ausstellung in einer Berliner Galerie, mit leichter Hand „das Zusammenspiel zwischen Bewegung und Meditation.“

Joerg Obenauer, 1974 in Hanau geboren, in Dörnigheim aufgewachsen und an der Otto-Hahn-Schule Abitur gemacht, experimentierte bereits früh mit Licht.
Eines seiner ersten selbst gebauten Objekte, so schmunzelt er, sei die auf dem Plattenspieler montierte Taschenlampe gewesen. Aus Spielzeugautos ausgebaute kleine Motoren samt Elektrik- und Elektronikteilen haben ihn dann allerdings in andere Dimensionen des Lichtdesigns gehoben, und bereits während des Studiums im Fachbereich Freie Gestaltung an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, das er 2004 mit dem Diplom abschloss, tastete Obenauer neue Möglichkeiten des Metiers ab.
Mit Erfolg. Heute geben seine Lichtobjekte und Lichtinstallationen den Lounges verschiedener renommierter Tanzclubs in Frankfurt oder Köln eine ganz eigene, auf die Architektur abgestimmte Atmosphäre.
Was den Lichtdesigner dabei besonders auszeichnet, er folgt weder einem Trend, noch einer Mode. Er bleibt bei seinen klaren, gradlinigen Formen, die für ihn etwas „Zeitloses“ haben und „eine eigene Sprache sprechen.“
Und die wird verstanden und geschätzt. Auch von einem Auftraggeber, für dessen Wunsch bereits ein Demonstrationsmodell in Obenauers Atelier hängt.
Eine bildschirmähnliche Fläche, auf der weiche Formen in Brauntönen fast wie ein Vorhang im Wind wehen.
Lichtkunst made in Hanau. Und das nicht ohne Grund. Joerg Obenauer bezeichnet sich selbst als „bekennenden Hanauer.“ Nicht nur, weil der Arbeitsraum in Hanau im Gegensatz zur benachbarten Metropole Frankfurt bezahlbar ist, sondern weil er sich hier in den vergangenen Jahren auch die nötige Infrastruktur für seine künstlerische Tätigkeit geschaffen hat.
Zu wissen, wo verlässlich Acrylglas zu beziehen ist, wo es Glaser gibt, die seinen Anforderungen gerecht werden können, oder Handwerksbetriebe, denen er spezielle Aufträge anvertrauen kann, das ist für Obenauer, der sich mittlerweile vorwiegend dem kreativen Prozess widmet, wichtig.
Dieses Netzwerk hat er sich in Hanau über die Zeit hin erschlossen. Bei einem Ortswechsel „fängt man wieder bei Null an.“
Und das ist nicht nötig. Zumal die Kunden, die sich für die Arbeiten des Hanauer Lichtdesigners interessieren, mittlerweile aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet den Weg nach Hanau finden.

Frankfurter Rundschau – 01.03.2000 – Autor: Benjamin Fairbrother

In Hanau hat sich eine junge Kunstszene etabliert.
Mit dem Drahtwerk haben die Künstler Lars Contzen, Joerg Obenauer und Ulrich Opitz 1999 ein Gemeinschaftsatelier im Stadtteil Kesselstadt gegründet. Dieses Projekt trägt nun erste Früchte.
Eine Arbeit von Joerg Obenauer wird anlässlich der Expo 2000 in Hannover zu sehen sein.
Künstliches Licht begegnet uns im täglichen Leben auf Schritt und Tritt, ist bereits so sehr Teil unserer Alltagskultur geworden, dass wir es längst nicht mehr bewusst wahrnehmen.

Joerg Obenauer beschäftigt sich seit Jahren mit der Gestaltung von Lichtquellen.
„2x36x10° bistabil“ heißt die Arbeit, die der Automobilhersteller DaimlerChrysler auf seiner Science-Ausstellung LAB01 in der niedersächsischen Landeshauptstadt bis Ende Oktober präsentieren wird.
Nüchtern betrachtet besteht „2x36x10° bistabil“ aus 72 Relais, die in zwei Ringen um einen gemeinsamen Mittelpunkt angeordnet sind.
Jedes Relais ist mit einer blauen und einer gelben Leuchtdioden verbunden. Setzt man „2x36x10° bistabil“ unter Strom, schalten sich, begleitet von einem hörbaren Klacken, zunächst alle gelben Lämpchen der Reihe nach an, während gleichzeitig die benachbarten blauen Dioden erlöschen. Anschließend kehrt sich der Vorgang um.

Mit Worten ist „2x36x10° bistabil“ nur schwer zu beschreiben. Das trifft auf Obenauers Kunst im Allgemeinen zu. Seine Kunstobjekte leben von den Empfindungen, die sie beim Betrachter auslösen.
Sie fesseln das Auge, erzeugen unwillkürliche Assoziationen, spielen mit bekannten Bildern, nehmen den Raum ein, den sie beschreiben, ohne laut zu sein, fordern aber dennoch ständig dazu auf, Selbstverständliches zu hinterfragen.

Je länger man sich mit der Arbeit auseinandersetzt, desto mehr beginnt das Objekt sich selbst zu enthüllen.
Obwohl auf den ersten Blick hoch technisiert, trägt Obenauers Kunst auch menschliche Züge.
Schien das Klacken der Relais eben noch völlig gleichmäßig zu sein, erkennt man bei genauem hinhören, dass die Intervalle manchmal länger und manchmal kürzer sind.
Diese Unregelmäßigkeit offenbart sich auch dem Auge: Einmal scheint der innere Ring dem äußeren davonzulaufen, dann umgekehrt.

„Für einen Elektroingenieur wäre meine Arbeit wahrscheinlich viel zu umständlich“, schmunzelt Obenauer: „Natürlich könnte man das ganze auch viel kleiner und moderner haben. Das heißt mit weniger Aufwand und neuerer Technologie.“
Auch die Unregelmäßigkeiten ließen sich so vermeiden. Doch der 25-jährige Künstler strebt mit seinen Objekten nicht nach technische Perfektion.
Es geht ihm nicht um Lichteffekte, sondern auch darum, Prozesse der Signalweitergabe wieder sichtbar zu machen, Abläufe darzustellen, die sonst im Verborgenen liegen.

Inspirieren lässt sich Obenauer bei seiner Arbeit von moderner Pop-Kultur, die in den Medien und in elektronischer Musik ihren Ausdruck findet.

Obenauers Objekte sind immer wieder im Rahmen von Gemeinschaftsausstellungen im Großraum Frankfurt zu sehen.